Bloggen an sich..

.. macht mich irgendwie nicht wirklich froh.

Gestern habe ich mich dabei ertappt, wie ich meinen Mann fragte, ob ich eigentlich kul sei. Was'n das für eine Frage? "Naja, bin ich eigentlich individuell, oder findste ich bin n Massenprodukt?" Seine Reaktion "Lass das mit dem Bloggen. Das is Käse." Es ist wirklich so. Es macht mir ein schlechtes Gefühl.

Ich stoße durch Kleiderkreisel oder andere Shopping.Communities immer öfter auf Blogs, in denen immer nur der gleiche Scheiß steht. Denken die alle gleich?
Die gleichen Produkte, die gleichen Klamotten, die gleichen Kombinationen von Klamotten, die gleichen Frisen, die gleichen Meinungen und Kommentare etc.  - Ich habe niemanden speziellen im Kopf. Es ist nur das, was mir immer mehr auffällt. Einheitsbrei.

Ich tue dies nicht. Ich schreibe oder poste auch über meine neuen Errungenschaften bzgl. Klamotten, aber ich nutze meinen Blog in erster Linie um meinen Gedanken aus dem Kopf zu kriegen. Mit Schreiben verarbeite ich.
Ich poste Dinge, Orte, Bilder oder Ideen, die mich berühren. Und nicht, um der Masse zu gefallen.

Ich finde es traurig, dass sich manche Mädels nur über ihren Blog oder über die Meinung der anderen definieren. Gibt es denn nicht Echtes mehr?
Gut, ich habe mich gestern auch gefragt, ob ich eigentlich kul oder individuell genug bin. Ich fragte ernsthaft meinen Mann, ob er mich so wie ich bin, wirklich liebt.
Selbstzweifel, willkommen! Seit ich "blogge" und mich manchmal auf andere Blogs, die ich nich verfolge verirre, zweifel ich an mir.
Ich sehe vieles, was meinem Geschmack und Stil stark ähnelt. Sehe aber auch viel Massenbrei, der mir irgendwie.. ja, Angst macht. Bald laufen alle gleich rum, YIPPIE!

Die Mädels und Blogs, die ich verfolge sind alle individuell. Sie erzählen über ihr Leben und nicht nur über den letzten Kauf bei DM oder sonst wo. Weil. Wen interessiert, was sich die eine oder andere für ein Gesichtswasser gekauft hat? Mich zumindest nicht. Nein, sie nutzen ihren Blog als Tagebuch. Ebenso wie ich.
Viele Autoren, denen ich mit Begeisterung folge, schreiben über Einrichtungsmöglichkeiten, DIY, Fotografie, Tattoo, Design etc.
Inspiration und Individualität, darüber könnte man sich z.B. definieren und nicht über 3 Millionen Blogleser und deren oftmals schleimscheißigen oder total fehl-am-Platz Meinungen/Kommentaren.

Oder noch besser. Folgendes Beispiel:
Bloggerin gen 30 zeigt Ihr Outfit, dass sie im Büro trägt. Kommentatorin um längen jünger, liest Text des Posts nicht, weiß also nicht, dass das Outfit für Büroalltag zusammengestellt wurde und gibt dämliches und unwissendes Kommentar ab.
Ist doch scheiße, oder? Wer nur Bilder will, sollte sich in der nächsten Buchhandlung in der Kinderabteilung mal ein paar "Meine ersten Wörter" -Bücher kaufen.

Die, die ich verfolge wissen, dass sie nicht gemeint sind. Bitte fühlt Euch nicht auf den Schlipps getreten.

Mal sehen, vielleicht verabschiede ich mich auch wieder aus der Welt des Bloggens. Mein Leben inklusive Job, meine Zukunftspläne, mein Studium, meine wundervolle kleine Familie und die Hunde; das alles ist aufregend und tagfüllend genug.

Ich will raus aus dem "hoffentlich gefällt das den anderen jetzt" oder "was die jetzt wohl denken" Ding. Weil mal ehrlich? Fishing for compliments wollen wir zwar alle, war aber mal nicht mein oberstes Tagesziel - und da steuer ich jetzt auch wieder hin!

So, ausgekotzt.